logo st benedikt

60 Jahre feiert die Kirchengemeinde St. Lioba am 17. September 2023. Start ist um 11 Uhr mit einem Festgottesdienst mit Domkapitular Dr. Helmut Gabel, musikalisch gestaltet vom St. Lioba-Chor. Danach Festbetrieb mit Kinderprogramm, am Abend Orgelkonzert.

Bescheiden waren die Anfänge des kirchlichen Lebens im Pilziggrund: Es gab eine Notkirche in der Rosenmühle, im ehemaligen Kapitelsaal der Jesuiten. Zum Gottesdienst am Ostermontag 18. April 1960 erhielten die Katholiken persönliche Einladungskarten vom damaligen Lengfelder Pfarrer Georg Engel. Der Altar war von Rottendorf ausgeliehen, die Christusfigur stammte aus St. Laurentius. Daran erinnert sich Alois Hornung. Er war als Ministrant beim Premierengottesdienst dabei, als Oberministrant bildete er die ersten Ministranten des Pilziggrunds aus. Erster Seelsorger in St. Lioba war ab Oktober 1960 Georg Langgärtner, bis 1971. Es folgte die Ära Klaus Göbel, der ab 1982 hauptamtlich in St. Lioba wirkte und unter dessen Ägide das Lioba-Höfle entstand.

Schrebergärten prägten den Pilziggrund, als nach der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 viele Städter sich auf ihre Gartenhäuschen als Notunterkünfte besannen. Ab 1949 gab es vier Fahrten der Stadtbusse bis zur Rosenmühle. An der Stelle der Rosenmühle steht seit den 1980er Jahren ein großer Wohnblock, in dem zuerst viele der am Hubland stationierten amerikanischen Militärangehörigen wohnten. Zurück in das Jahr 1954, damals wohnten rund 250 Menschen dort, da dachte Pfarrer Engel bereits an eine Filialkirche. Als 530 Einwohner erreicht waren (u.a. wegen des Siemens-Werks, heute Brose) regte der neu gegründete Siedlerverein die kirchliche Betreuung der Neubürger an.

Dem ersten Gottesdienst am 21. September 1958 folgten ab April 1960 regelmäßige Gottesdienste an Sonntagen in einer „Kapelle (Notkirche) in der Rosenmühle“. 1959 erstellte die Gemeinde Lengfeld einen Bebauungsplan: 146 Häuser einschließlich der Holzmühle, man rechnete mit 1200-1300 Neubürgern. Ab 24.12.1960 konnten die Pilziggründler Wasser aus dem neu errichteten Hochbehälter oberhalb der heutigen Schule beziehen – vorher musste das Wasser pro Tank in den Grund transportiert werden…

Das Grundstück zwischen zwei Straßen beeinflusste die Form der Kirche (Breite am Eingang 8m, dann 21m, Altarwand wieder 8m). Der Grundstein wurde bei regnerischem Wetter am 11. November 1962 gelegt, Musik und Chöre aus Lengfeld begleiteten Dekan Hans Carl (Thüngersheim) und die Ehrengäste ebenso wie die Glocken von St. Laurentius, eine Festschrift erschien. 48 Firmen waren am Bau beteiligt, es gab Probleme mit der Kanalisation. Aber am 4. Adventssonntag, 22. Dezember 1963, konnte Bischof Dr. Josef Stangl die Lioba-Kirche einweihen, es war wieder „ein Fest für ganz Lengfeld“, wie Alois Hornung schreibt.

Unterwegs zum „Lioba-Höfle“
In der Unterkirche von St. Lioba, den ersten kirchlichen, aber auch gemeindlich genutzten Jugendräumen, wurde im Oktober 1970 der Pfadfinderstamm St. Burkard (DPSG/PSG) gegründet, der im Juli 1973 das erste Sommerfest auf dem Gelände des Kindergartens St. Lioba organisierte. Am 5. September 1971 wurde der Kindergarten St. Lioba eröffnet, das Projekt hatte der damalige PGR-Vorsitzende Alois Höfling gestartet. Es war eine Zeit, in der viele Impulse für die Gesamtgemeinde von St. Lioba ausgingen, auch bei Planung und Bau des im Dezember 1975 eingeweihten ÖZ.

Das starke Wachstum der Bevölkerung an Hölzlein, im Essiggarten und dem Bergrücken in Richtung Nürnberger Straße sorgte dafür, dass der ursprünglich angedachte zweite Bauabschnitt von St. Lioba Mitte der 1980er Jahre in Form von Gebäuden um einen Hof realisiert wurde: Das „Lioba-Höfle“ war geboren. Erster Spatenstich war am 21. Oktober 1984.

Ideale Nachbarschaft von Lioba-Höfle und Kinderparadies
„Im wachsenden Pilziggrund: Das neue Lioba-Höfle“ titelte die BRÜCKE in Heft 3/86 nach der Weihe des neuen Altars von St. Lioba durch Bischof Paul-Werner Scheele am 23. September 1986. Es folgten vier Glocken (27. September 1987). Das „Lioba-Höfle“, mit vielen Räumen und neuen Möglichkeiten wurde zum zweiten Standbein der Kirche in Lengfeld. Ideal ist die Nachbarschaft von Lioba-Höfle und Kindergarten St. Lioba, der am 24.April 1988 nach Generalsanierung und um das Doppelte erweitert, wieder geweiht wird. Nach einem grundlegenden Umbau 2014 trägt er den Namen Kinderparadies St. Lioba, in dem rund 90 Kinder in vier Gruppen betreut werden.

Förderverein für das Lioba-Höfle fördert das Leben im „Höfle“
Unter anderem mit vier neuen Bänken im Höfle trug der „Förderverein für das Lioba-Höfle“ im vergangenen Jahr zum Leben im zweiten kirchlichen Standbein in Lengfeld bei. Für die Gründung des „Förderverein für das Lioba-Höfle“ am 12. Mai 1986 sorgte der damalige Seelsorger Klaus Göbel. Fast 25 Jahre führte Karl Georg Burger den Verein, seit 2014 ist Martina Zehe 1.Vorsitzende, Rose Müller ihre Stellvertreterin. Früher waren die Seelsorger von St. Lioba, nämlich Klaus Göbel (bis 1995), P. Viktor Fesenmaier SDB (bis 1997) und P. Manfred Hofmann SDB (bis 2016) kraft Amtes die 3. Vorsitzenden des Vereins, heute ist es Pfarrer Dr. Harald Fritsch (Lengfeld).

Pilziggrund hat den „Altort“ überholt…
Inzwischen hat der Pilziggrund den „Altort“ überholt: Zum 31.12.2022 gab es in St. Laurentius 2054 Katholiken und in St. Lioba 2441 Katholiken, zusammen also 4495 Mitglieder der Katholischen Pfarrei Lengfeld, einer „Ellipse mit zwei Brennpunkten“, wie der damalige Pfarrer Wolfgang Rieser in BRÜCKE 3/86 (S. 6/7) anlässlich der Einweihung des Lioba-Höfle im Herbst 1986 schrieb.

Wolfgang O. Hugo

Alle Infos zum Fest finden SIe hier.

­