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"Wird es kalt?“ Unter diesem Motto stand der Ökumenische Gottesdienst zum 47. Weihetag des Ökumenischen Zentrums. Gleich mehrere wärmende Antworten bekamen die BesucherInnen am zweiten Adventssonntag – in Form einer ermutigenden Predigt, virtuoser Musik und eines leckeren Mittagessens.

Die Vielschichtigkeit des Themas brachte das Vorbereitungsteam aus Monika Bulla, Getrud Krenzer-Scheidemantel, Michael Legge, Angelika Lux-Leppert und Dieter Thomas im Gottesdienst an verschiedenen Stellen zum Ausdruck: Kann ich mir höhere Heizkosten noch leisten? Was macht die Kälte mit den Menschen in der Ukraine, die sich fragen, ob sie diesen Winter überleben werden? Ist unser Herz noch in einer warmen und lebendigen Beziehung mit Gott? Was machen Erderwärmung und Klimakollaps mit der Schöpfung? Und wie überwinden wir die Eiszeit in der Diplomatie und in der Begegnung mit anderen Religionen?

Als Festpredigerin konnten Pfarrer Dr. Harald Fritsch und Pfarrer Christoph Lezuo Schwester Maria Schmitt von den Franziskanerinnen sf (societas Francisci) begrüßen. Die Schwestern der Würzburger Frauengemeinschaft leben mitten in der Stadt, lassen sich inspirieren von Klara und Franz von Assisi und versuchen, das Evangelium Jesu für heute zu leben. Schwester Maria arbeitet als Gemeindereferentin in der Lindleinsmühle und Versbach und ist zugleich im Seelsorgteams des Pastoralen Raums Würzburg Nordost für Jugendseelsorge und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Wie bereits in den Vorjahren wartete das Team mit herausragender Musik auf. In diesem Jahr bereicherte Bernd Kremling den Gottesdienst mit mehreren Percussion-Stücken. Der Lengfelder ist ein international bekannter Musiker, gefragter Dozent für Perkussion und blickt auf eine reiche Konzerttätigkeit als Percussionist und Solopauker. Zum Einstig spielte Kremling auf dem Hang (Handpan), einem Schweizer Instrument aus Stahlblech mit verschiedenen Klangfeldern; dann kam ein Ensemble verschiedenster Percussion-Instrumente mit Vibraphon, Beckenturm, Templeblocks, Cap Chaims, Tamtam, Bongos und Tomtoms zum Einsatz. In einigen Stücken wurde Kremling von Kirchenmusiker Michael Heinrich an der Orgel begleitet.

In ihrer Predigt nahm Schwester Maria die Gläubigen mit in den Film „No fear“, der sich um den Pianisten Igor Levit dreht – einen Menschen, der auf der Suche nach sich selbst und seiner Identität als Künstler und Mensch ist. Der Film zeige, wie sich der Künstler in die Welt der Noten versetzt, die Sehnsucht Levits nach Nähe, aber auch die Grenzen seines persönlichen Weges. Dennoch, so Schwester Maria weiter, lasse sich Levit auf die Herausforderungen des eigenen Weges ein: In der Musik findet er seinen persönlichen Ausdruck, in ihr lebt er, und lädt zugleich die Zuhörenden dazu ein, dasselbe auch zu tun – das eigene Leben mit hineinzulegen in den Raum und klingen zu lassen.
„No fear“ sei dabei auch eine Zusage und Einladung, „diesen Satz über mein Leben zu schreiben: Keine Angst. Trau Dich. Lass es zu, was in Dir klingen will!“, ermutigte Schwester Maria. Sie wünschte jedem Orte und Situationen, „in denen ich sein kann, mit all dem, was ich mitbringe aus meinem Leben“ und Menschen, die „anderen Menschen die Angst nehmen. Angst vor all dem, was so groß und aussichtslos erscheint, Angst vor allem, was mich klein hält, Angst vor allem, was mich kalt stellt…“
Last but not least sei „No fear“ auch eine „Zusage Gottes, die bis heute gilt und wärmt“. Gott sagt jedem Menschen einen Platz zu, „um den ich nicht kämpfen muss. Es ist ein Platz, an dem ich alles ablegen und mich vor Dir ausschütten darf, an dem alles in mir zur Ruhe kommen darf“, an dem die „ureigene Identität nicht kaltgestellt, sondern beschützt“ werde.
Wie Gott aus den scheinbar zusammenhanglosen Einzelteilen eines Lebens ein Ganzes macht, brachte Maria mit eindrücklichen Versen von Lisa Oesterheld zum Ausdruck.

Einen berührenden Nachhall fanden die Worte in der Musik von Bernd Kremling. Die Eigenkomposition mit dem Titel „Stimmung des Herrn“ griff den Faden zart auf, um dann in unterschiedlichsten Stimmungen und Facetten auf und abzuwogen – mal sphärisch klar, mal dumpf aus der Ferne lockend, mal fordernd, rhythmisch-wirbelnd, umherirrend, still oder gesättigt und in sich ruhend.

Im Anschluss an den Gottesdienst luden die ÖZ-Ministranten zu leckerem Gemüse-Eintopf in den Pfarrsaal ein.

Anja Legge

Die gesamte Predigt von Schwester Maria Schmitt lesen Sie hier.

Weitere Bilder vom Ökumenischen Weihegottesienst (Fotos: Sebastian Schoknecht):

 

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