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21 Jahre war Christoph Lezuo evangelischer Pfarrer im Ökumenischen Zentrum. Jetzt wurde er feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

Beim Abschiedsgottesdienst griff Pfarrer Christoph Lezuo zur Gitarre und intonierte „My sweet Lord“, einen Song von George Harrison. Lezuo, der mit 21 Jahren im ÖZ so lang wie keiner seiner Vorgänger als evangelischer Pfarrer wirkte, wurde mit einem Ökumenischen Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet. Zuvor hatte Lezuo in der Predigt das Thema „Werft Euer Vertrauen nicht weg“ aus dem Hebräer-Brief beleuchtet. Er meinte, dass es Situationen gebe, in denen das Gottvertrauen etwas oder auch ganz und gar wegrutsche. Das sei nicht peinlich; für Martin Luther, so Lezuo, war das der Punkt, an dem man überhaupt lernt, was Gottvertrauen ist. Für sein Gottvertrauen und „seine Glaubenspower“ (Lezuo) steht das Lied „My sweet Lord“ von George Harrison, es begleitet ihn seit seiner Jugend bei den Christlichen Pfadfindern (CP) und im Kindergottesdienst-Team, auch als jugendlicher Musiker in einer Rockband. In Würzburg und im ÖZ durfte er seit 2002 Ökumene mitgestalten, beeindruckt hat ihn dabei, dass man „bei all den verschiedenen kirchlichen Traditionen und oft auch unvereinbaren Positionen, immer wieder eine geistliche Ebene gefunden haben, die uns verbunden hat.“ Zum ÖZ sagte Lezuo: „Die menschliche Nähe ist natürlich in unserem Ökumenischen Zentrum ein Leichtes und unüberbrückbar ist bei uns gar nichts.“ In Erinnerung an die Flüchtlingshilfe 2015, wo Unterstützung weit über kirchliche Grenzen hinaus in Lengfeld gelebt wurde, formulierte Lezuo seine Vorstellung von Ökumene: „Die Kirchen und das ÖZ sind ein Zeichen des Zusammenhalts im Stadtteil.“

Geboren wurde Christoph Lezuo 1957 in München, lebte ab 1963 in Passau, wo er auch seinen Ruhestand verbringen will. Studium in Neuendettelsau (Religionspädagogik) und Erlangen (Theologie), Vikariat ab 1985 in Fürth, 1988 in Zirndorf zum Pfarrer ordiniert. Erste Pfarrstellen in Mittelfranken. Ab 1. März 2002 im ÖZ Lengfeld, bis September 2023. Ökumene-Beauftragter des luth. Dekanats Würzburg, 2008-2023 Vorsitzender der AcK Würzburg. Lange Jahre Mitglied des Sozialbeirats der Stadt Würzburg.

Lezuos Wirken in über zwei Jahrzehnten in Lengfeld wurde in zahlreichen Grußworten gewürdigt: OB Christian Schuchardt lobte Lezuos soziales Engagement, denn ohne ihn gäbe es den 2005 geschaffenen Offenen Jugendtreff im alten Milchhäuschen nicht. Schuchardt erinnerte an die Flüchtlingskrise 2015, als das ÖZ Organisationszentrale für die Hilfe war, laut Würzburgs OB eine gemeinsame Erfahrung, die gut für den Stadtteil war. Schuchardt dankte Lezuo für lange Jahre der Mitarbeit im Sozialbeirat der Stadt Würzburg.
Pastor Christoph Schmitter von der City Church, der Lezuo als Vorsitzender der AcK Würzburg nachfolgt, dankte dem bisherigen ÖZ-Pfarrer dafür, dass er auch die „kleinen Kirchen“ ernstgenommen habe. Pfarrerin Angelika Wagner von der Gemeinschaft S. Egidio würdigte Lezuo als „einen Ökumeniker, der die Augen vor der Last des Anderen nicht verschließt.“
Dr. Harald Fritsch, katholischer Pfarrer im ÖZ, dankte Lezuo für das „ökumenische Miteinander“ seit 2006 und das Herzblut, mit dem er „die Wohngemeinschaft“ im ÖZ weiterentwickelt habe. In menschlicher und theologischer Nähe haben die beiden ÖZ-Pfarrer gemeinsam Studientage entwickelt und durchgeführt, die in den Dekanaten gut angenommen werden.
Gewürze und Öl aus der JVA überbrachte Pfarrerin Astrid Zeilinger zur Verabschiedung Lezuos und erinnerte daran, dass die JVA seit 26 Jahren ein Teil von Lengfeld ist. Sie dankte für die langjährige Unterstützung bei der Weihnachts-Paket-Aktion, denn für die Insassen der JVA bedeutet der Gruß von außen sehr viel.
Für die Kirchengemeinde Estenfeld-Kürnach-Mühlhausen erinnerte Pfarrer Frank Hofmann-Kasang daran, dass er und Lezuo 21 Jahre eng zusammengearbeitet hätten, in besonderer Erinnerung bleiben Lezuos ökumenische Impulse für das Dekanat und die gemeinsamen Konfirmanden-Wochenenden.
Die Offenheit für Neues und die vertrauensvolle Zusammenarbeit im Kirchenvorstand würdigte Konrad Abelmann-Brockmann, er unterstrich, dass Lezuo immer versucht habe, mehrheitsfähige Positionen im Gremium zu erreichen und Spiritualität im Alltag gelebt habe. Den Abschluss bildete Barbara Hornung als ÖZ-Kirchenmaus.

Der Verabschiedungsgottesdienst im Hl. Kreuz-Chor wurde musikalisch gestaltet von Michael Heinrich an der Orgel und Ines Kreye-Diller mit der Querflöte.

Wolfgang O. Hugo

Alfred Söhlmann hat die Verabschiedung fotografisch eingefangen:

 

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